Glück auf!

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Eröffnung durch Hettstedter Fanfarenzug

 

 

 

Roland Wagner

3. Flamme-Fest – ein Volksfest

Mit einem herzlichen „Glück auf" begrüßte der Vorsitzende des Fördervereins „Flamme der Freundschaft" Lothar Hentschel mehr als 250 Besucher, als Gäste die Bundestagsabgeordnete Elke Reinke (Die Linke), den Landtagsabgeordnete Stefan Gebhardt (Die Linke), den Vertreter des Landrates Hartmut Freier, den Vorsitzenden des Kreistages Klaus Kotzur (Die Linke), den Kreisvorsitzenden Die Linke Manfred Lüning, Stadträte von Hettstedt, Vertreter von gesellschaftlichen Organisationen und der Bergwerks- und Hüttentraditionsvereine in ihren schmucken Uniformen. Der besondere Dank unseres Vorsitzenden galt der Firma Stocker für Sanierungsarbeiten am Sockel der Flamme, verbunden mit einer großzügigen Spende, wodurch das Denkmal ansehnlicher und das Kabinett nutzbar geworden ist. Stellvertretend für die vielen Spender dankte er besonders Mitgas, MKM, HBW, Frau Minister Wernicke, den Bundes- und Landtagsfraktionen Die Linke sowie Unterstützern wie Herrn Henze von der Wohnungsgesellschaft und Herrn Carpin von der Bauabteilung der Stadt. Und nicht zuletzt würdigte er den unermüdlichen Einsatz der Mitglieder des Fördervereins, wodurch auch das einst vermüllte Umfeld der Flamme wieder einen gepflegten Eindruck macht. So wurde das Bauwerk allmählich wieder zu dem, „was es einmal war: Zu einem Wahrzeichen der Stadt", wie es Frau Langelüttich in dem leider sehr verkürzten Artikel in der MZ beschrieb.

Festredner Herr Dr. Müller, ehemals Werkdirektor der Kupfer-Silber-Hütte, dankte ebenfalls dem Förderverein für seinen selbstlosen Einsatz zur Erhaltung und Bewahrung eines Marksteins der Traditionspflege im Mansfelder Land. „Das Mansfelder Land wird nicht nur durch die Mansfelder Grafen und Luther geprägt, sondern in erster Linie waren es der Fleiß und Ideenreichtum der Menschen zur Erschließung der Kupfervorkommen. Und das Denkmal „Flamme" ist ebenfalls eng mit der Industriegeschichte der Mansfelder Hütten- und Walzwerksentwicklung und darüber hinaus mit dem Territorium Hettstedt verbunden." Sehr anschaulich beschrieb er die herausragende Bedeutung des Erdgaseinsatzes für das Mansfeld Kombinat, für das Territorium und für seine Menschen. Im Besonderen sprach der Festredner die Stadtverwaltung an, dass fehlendes Geld eine zu einfache und abgenutzte Erklärung sei, vielmehr seien das öffentliche Bekenntnis zur Flamme sowie der unbedingte Wille zu gemeinsamen Aktionen mit dem Förderverein unter Einbeziehung von Spenden und Sponsoren der Bevölkerung notwendig. „Machen wir gemeinsam mit Presseunterstützung dieses Industriedenkmal und den für Hettstedt fast einmalig großen Platz zum neuen gesellschaftlich genutzten Ort für Ausstellungen bzw. Präsentationen der Heimat- und Traditionsvereine."

Hartmut Freier als Vertreter des Landrates lobte das bürgerschaftliche Engagement und sprach die Hoffnung aus, dass mit einer besseren kommunalen Finanzausstattung durch das Land mehr Gelder in die Förderung von Kulturdenkmälern fließen könnten.

Stefan Gebhardt überbrachte die Grüße des Vorsitzenden der Linksfraktion im Landtag, Wulf Gallert, und dankte namentlich Familie Hafenrichter, Lothar Hentschel, Lothar Schlanstedt stellvertretend für die engagierten Mitglieder des Vereins: „Der Verein sorgte dafür, dass die Flamme nicht unterging, sondern auf dem Weg zu neuem Strahlen ist."

Würdevoll wurde die Veranstaltung umrahmt vom Frauenchor Hettstedt, dem Kalinka-Chor, der Tanzgruppe „Tiegel" und dem Fanfarenzug. Passend zum Anlass erklang, dargeboten vom Frauenchor, „Mein Mansfelder Land, mein Gruß gilt dir". Die kleinen und größeren Tänzerinnen vom „Tiegel" sorgten für den optischen Höhepunkt und erhielten dafür viel Beifall. Der Fanfarenzug eröffnete und beendete die Veranstaltung mit flotter Marschmusik. Als Premiere sangen beide Chöre ohne vorherige Probe das alte Volkslied „Im schönen Wiesengrunde".

Nach der Veranstaltung konnten viele interessierte Besucher die Ausstellung zur Geschichte des Vereins und von bergmännischen Gegenständen im nun regendichten Traditionskabinett besuchen. Sie spendeten über 200 €; rührend, dass z.B. ein kleiner Junge, kaum des Schreibens mächtig, 2 € von seinem Taschengeld spendete.

Auch die von Wilfried Schön initiierte Oldtimer-Ausstellung fand großen Anklang, das Mitfahren machte vor allem Kindern großen Spaß. Geplant sind weitere gemeinsame Veranstaltungen. Dank gilt auch Frank Hüpfel für die gute gastronomische Versorgung und nicht zuletzt dem Wettergott, der mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zum Gelingen des Festes beitrug.

 

Begrüßung der Veranstaltungsteilnehmer 

durch den Vorsitzenden des Fördervereins Flamme der Freundschaft e.V. 

Lothar Hentschel 

 

Dr. Hanns-Joachim Müller

Ansprache zum 3. Flammenfest am 3.10 2008

 

Verehrte Freunde der Traditionspflege!

Liebe Berg- und Hüttenkameraden, Walzwerker und Mitglieder der anderen Gewerke!

Sehr verehrte Anwesende!

 

Als ich vor wenigen Wochen durch Mitglieder des Fördervereins „ Flamme der Freundschaft" gebeten wurde zum heutigen 3. Flammenfest in einer Eröffnungsansprache ein paar Gedanken zu unserem Industriedenkmal zu äußern, habe ich sofort zugesagt. Warum?

Weil dieses anerkannte Industriedenkmal eng mit der Industriegeschichte der Mansfelder Hütten- und Walzwerksentwicklung und darüber hinaus in den Jahren ab 1973/74 auch mit dem Territorium Hettstedt verbunden ist. Daran sollten wir uns immer wieder erinnern.!

Mir scheint, daß dieser Anlass für die Errichtung des Denkmals heute zu Unrecht aus nicht nachvollziehbaren Gründen in den Hintergrund gerät. Wir alle sollten daher dem Förderverein für das Denkmal für seinen selbstlosen Einsatz zur Erhaltung und damit zur Bewahrung der Traditionspflege der Mansfelder Industriegeschichte dankbar sein. Schließlich war der Fleiß und der zu neuen Entwicklungsstufen führende Ideenreichtum unserer Vorfahren unter oft schwierigen Lebensumständen in allen geschichtlichen Zeiträumen die Grundlage für die Entwicklung unserer Region. Bewahren wir dieses Wissen auch für unsere Nachfahren auf, denn sonst besteht die Gefahr, dass in künftigen Lehrbüchern nur noch über die Mansfelder Grafen und von Luther berichtet wird. Aber ihr Wirken, so bedeutsam es auch gewesen sein mag, war doch nicht das alleinig Bedeutsame in unserer Region. Der Reichtum der Mansfelder Grafen beruhte in erster Linie auf dem Kupfervorkommen sowie dem Fleiß und Ideenreichtum der Menschen zu seiner Erschließung. Ohne die Verdienste Martin Luthers irgendwie zu schmälern, steht fest, auch das Haus Luther kam in das Mansfelder Land wegen des Kupfers.

Das Denkmal „ Flamme der Freundschaft " steht wie auch das sogenannte Maschinendenkmal, welches aus Anlass des erstmaligen Baues und des Einsatzes einer Dampfmaschine Wattscher Bauart in Deutschland für eine neue technische Etappe, nämlich des Schmelzens in der Kupfermetallurgie Deutschlands mittels sowjetischen Erdgas. Die herausragende Bedeutung des Erdgaseinsatzes zu damaliger Zeit für das Mansfelder Territorium, seine Menschen und das Mansfeld-Kombinat lag vor allem umweltpolitisch in einer bemerkenswerten Senkung der Rauch- und Staubbelästigung bei der Erzeugung von Wärme zum Schmelzen, zur Heizung und Erzeugung von technologischem Dampf u.a. durch Wegfall der Braunkohleverbrennung und Leistung steigernd durch den höheren Brennwert des Erdgases. Im Beispiel eines Kupferraffinierofens wurde eine Steigerung um 25-30% allein durch die Senkung der Einschmelzzeit und Erhöhung der Ofenkapazität erreicht.

Ähnliche Effekte traten später durch die Breitenanwendung im Territorium und besonders im privaten Sektor auf. Insgesamt waren dazu eine Vielzahl von Neuentwicklungen, z.B. von Erdgasbrennern und Investitionen erforderlich. In diesem Sinne hat der Erdgaseinsatz das Leben der Menschen im Mansfelder Territorium stark beeinflusst und ist Anlass sich daran heute sowie auch später zu erinnern.

Verehrte Anwesende

Um so mehr ist die Pflege und Einbindung des Denkmals, unseres Denkmals, in das öffentliche Leben der Stadt Hettstedt und darüber hinaus von Bedeutung. An dieser Stelle muss ich allerdings kritisch bemerken: Hier liegt der Hase im Pfeffer.

Die ständigen Bemerkungen über fehlendes Geld scheinen mir eine zu einfache und vor allem zu abgenutzte Ausrede der Vertreter der Stadt als Eigentümer des Industriedenkmals zu sein. Vielmehr fehlt nach den mir vorliegenden Informationen der unbedingte Wille zur Erhaltung und Sanierung des Denkmals in erforderlichen Teilschritten. Dazu gehört : 

1. das öffentliche Bekenntnis zu dieser Verantwortung und 

2. die Bemühung die Bevölkerung zur tätigen Mithilfe zu mobilisieren sowie die Ansprache betrieblicher Sponsoren.

Um so mehr ist nach Mitteilung des Fördervereins die Zusage von Frau Ministerin Wernicke und Herrn Büttner von der Unteren Denkmalsbehörde zur notwendigen Unterstützung für mögliche Fördermittel zu schätzen und der Dank auszusprechen.

Herr Bürgermeister ich spreche Sie an, wenn Sie auch nicht anwesend sind. Es müsste doch zwischen der Stadt als Eigentümer des Denkmals, dem Förderverein und gemäß der Zusagen der öffentlichen Persönlichkeiten etwas in gemeinsamer Aktion zu machen sein. Dringend als erster Schritt wäre die weitere Sanierung des Sockels. Gemäß der Herrn von Donath vorliegenden Gutachten bzw. Angeboten sind meiner Information nach dafür ca. 3500€ erforderlich.

Ich stelle die Frage: Sollte diese Summe nicht über Sponsoren, über Bevölkerungshilfe, die GSG, KÖS oder den städtischen Bauhof zu minimieren sein? Wollen wir warten bis ein findiger Bürger die Sendung „MDR mach Dich ran„ organisiert? Ich glaube dann würde sich manches rühren. Wer möchte sich schon über das Fernsehen öffentlich blamieren?

In die Fernsehinformationen sollte aber in jedem Fall der Einsatz des ortsansässigen Dachdeckermeisters Herr Stocker aufgenommen werden, der einen Betrag von 2000€ für die erste Etappe der Sockelsanierung sponserte und die Arbeiten auch realisierte. Herzlichen Dank.

Festzuhalten ist aber auch, das die Mitglieder des Fördervereins auf privater Basis mit viel Eigeninitiative seit Oktober letzten Jahres rd.1892€ von Sponsoren gesammelt haben und für ca.1110€ Arbeiten zur Sicherung und Sanierung der Tür zum Kabinett selbstständig realisiert haben. Weiter wurden bis heute mehr als 12 Arbeitseinsätze mit Rasenpflege und Müllberäumung vom öffentlichen Gelände geleistet. Wie würde es heute ohne diesen selbstlosen Einsatz aussehen. Den Mitgliedern des Fördervereins gebührt daher der öffentliche Dank und die notwendige Anerkennung, ebenso wie den vielen großen und kleinen Sponsoren, 

wie z.B. dem Betrieb Mitgas für           1000€ 

der Landtagsfraktion der Linken für     650€ 

dem MKM für                                        250€ 

oder stellvertretend Rainer Singer für     5€.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass zum Tag des Denkmals erstmalig 22 Besucher anwesend waren und neben Interesse für das Industriedenkmal auch viele Gedanken zur Stadt austauschten. Nebenbei wurden 37€ gespendet. Ich finde, solche Runden von interessierten Bürgern am Leben der Stadt werden zu wenig von örtlichen Politikern und der Stadtverwaltung zur Schaffung von Bürgernähe genutzt. Es muss doch nicht immer das nicht bezahlbare Stadtfest sein. Machen wir gemeinsam mit Unterstützung der Presse dieses Industriedenkmal und den für Hettstedt fast einmaligen großen Platz zum neuen gesellschaftlich genutzten Ort für Ausstellungen bzw. Präsentationen der Heimat- und Traditionsvereine der Region. Prima die ADAC-Veranstaltung vor kurzem und die heutige Ausstellung von Old-Timern durch engagierte Motorfans.

Verehrte Anwesende 

Vor kurzem war ich wieder im Ruhrgebiet oder etwas früher im Saarland in Regionen mit stillgelegten Industriebetrieben. Dort pflegt und erhält man durch viele Initiativen Industriedenkmäler wie unsere „Flamme der Freundschaft" ebenso wie Kriegerdenkmale und Kirchen. Nach meinen persönlichen Informationen gehört es für jede Verwaltung zur Selbstverständlichkeit Fördervereine zu unterstützen und die Traditionspflege zur Identifikation der Bürger mit der Region zu nutzen.

In diesem Sinne dürfen unsere Industriedenkmäler nicht geschliffen, sondern müssen mit der Kraft der Bevölkerung unter Regie der öffentlichen Verwaltung saniert und erhalten werden.

Schon der römische Philosoph und Dichter Ovid - 43v.Chr. bis18n.Chr.- hat einmal festgestellt: Die Tat ist vergangen, die Denkmäler bleiben!

Verehrte Anwesende, in diesem Sinne wünsche ich dem heutigen Tag einen guten Verlauf, viele anregende Gesprächen und den Austausch von Erinnerungen zwischen den Teilnehmern.

Ich danke für die Aufmerksamkeit!

 

Das 3. Flammenfest im Bild festgehalten von Marianne- und Rolf Rische

Fotoalbum